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Zen of Palm – Tag 11
By oliver | Dezember 4, 2012
Vor ziemlich genau 11 Tagen habe ich mit dem Versuch begonnen, ohne Smartphone und ohne Dauerberieselung durch irgendwelche Online-Dienste zurecht zu kommen. Das Smartphone blieb zuhause, dafür habe ich ein minimalistisches Handy und einen Pilot 1000 von Palm zum täglichen Begleiter gemacht.
Nach 11 Tagen kann ich sagen: Es geht, aber es ist – zumindest am Anfang – nicht schönÂÂ
Nach Eintragen der notwendigsten Termine In meinen Pilot 1000 hatte ich eigentlich schon alles beisammen um weitestgehend normal arbeiten zu können. Dachte ich zumindest…
Nach kurzer Zeit wurde mir dann aber bewusst, was ich tatsächlich den Tag über mit meinem Smartphone anstelle: Twittern, RSS-Feeds lesen, eBay-Auktionen beobachten und bebieten, Ab und zu mal bei Google+ vorbeischauen, Barcodes scannen (ja, das ist manchmal durchaus nützlich, da alle Schriftstücke in “meiner” Behörde einen Datamatrix-Code tragen), Minecraft spielen undundund.
Eine wirklich schmerzlich vermisste Funktion, die ich so selbstverständlich benutzt habe, dass mir schon fast nicht mehr bewusst war, dass ich dafür mein Smartphone brauche, ist der mp3-Player. Das Smartphone verbindet sich automatisch per Bluetooth mit einem Empfänger im Auto und streamt die Musik an den Aux-Eingang meines Radios (Nichts für HiFi-Enthusiasten und empfindsame Ohren, aber für die Fahrten von und zur Arbeit ist das schon ok). Kein Smartphone, keine Musik! Ich war am ersten Tag quasi gezwungen, Radio zu hören. Das war das erste Mal, dass ich die “Zen of Palm”-Idee für ausgemachten Blödsinn gehalten habeÂÂ
Die restlichen Tage war ich natürlich so schlau, auf CDs umzusteigen – irgendwie fehlte mir aber trotzdem die musikalische Vielfalt, die ich mit dem Smartphone habe.
An den ersten 2-3 Tagen war es interessant, sich selbst dabei zu beobachten, wie oft ich nach dem Smartphone greifen wollte, um $whatever damit zu machen. Ich habe keine Strichliste geführt – aber es war verdammt oft. Aber man gewöhnt sich daran und stellt mit der Zeit auch fest, dass vieles ganz nett und praktisch ist, aber letztendlich nur unnötiger Ballast ist, der einem von wichtigerem abhält.
Ich habe in den 11 Tagen viel gelernt und werde das Experiment an dieser Stelle beenden, da ich keine weiteren Erkenntnisse erwarte. Mein Pilot 1000 kommt wieder in die Vitrine, das Emporia wieder in die Handykiste und mein HTC Sensation wieder in die Hemdtasche. Mein Nutzungsverhalten werde ich aber (hoffentlich auf Dauer) ändern und ein klein wenig kürzer treten. Mal sehen, wie lange ich *das* durchhalteÂÂ
Kleine Fakten am Rande:
- Der Pilot hat in den 11 Tagen praktisch keinen messbaren Strom aus den Batterien gesaugt
- Der Akku des Emporia-Handys wurde zweimal aufgeladen. Einmal davon am Tag 0
- Es ist erstaunlich wie wenig Nachrichten (eMails, Twitter-Nachrichten, SMSe etc.pp) man am Tag bekommt, die wirklich wichtig sind und umgehendes Reagieren erfordern
- (m)ein Android-Smartphone verbraucht auch tüchtig Strom, wenn es zuhause auf dem Schreibtisch liegt
- Es gibt ein Leben ohne tägliche Software-Updates und “Gratis-App des Tages”
- Eine halbwegs manierliche Kamera ist manchmal doch ganz praktisch
- Navigationssoftware auf dem Smartphone ist manchmal doch ganz praktisch
- Radio ist die reine Seuche – (fast) egal welcher Sender. Ich “durfte” zB die Werbung für das “Samsung Galaxy S3 Mini” innerhalb einer Stunde etwa 20 mal über mich ergehen lassen
- Der Kalender des Pilot 1000 reicht für 95% aller Anwendungsfälle aus
- SMSe auf einer Zahlentastatur schreiben ist Folter
- Senioren-Handys funktionieren auch mit Handschuhen
- Ohne die ganzen USB-Kabel, Netzteile und externen Akkus ist meine Tasche nur noch etwa halb so schwer
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Topics: Allgemein | 2 Comments »
Dezember 4th, 2012 at 21:44
Wie immer Aufschlussreich 🙂 Teile die meisten Eindrücke mit Dir
Dezember 4th, 2012 at 21:50
Immerhin habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass nicht alles schlecht ist, was man mit Smartphones anstellen kann.
Aber Paracelsus hatte schon recht: “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.”