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Hands on Pre (oder Gründe, ihn nicht zu kaufen)

By oliver | Oktober 8, 2009

[Vorbemerkung: Um das NDA des Besitzers nicht zu gefährden, poste ich keine Bilder von der Vorderseite des Pres]

Jetzt hab’ ich seit Montag einen Pre, mich zuerst wie ein Schneekönig gefreut (immerhin der erste GSM-Pre hier, der nicht von O² stammt) und praktisch rund um die Uhr damit herumgespielt. Das Fazit nach knapp 4 Tagen ist ernüchternd: Das OS ist schick (dazu später) und macht wirklich Spaß; die Hardware ist aber nicht der Bringer.

Aber fangen wir vorne an:

Als ich den Pre ausgepackt habe, war ich aufgrund der Größe doch überrascht. So klein hätte ich mir Palms (und meinen) Hoffnungsträger nicht vorgestellt:

Der Pre ist nur ein klein wenig schmaler als der Treo 680, hat aber zum Glück nur etwa 2/3 der Dicke. Die Form erinnert mich irgendwie an das P800 von Sony Ericsson: Irgendwo zwischen “Handschmeichler” und “Stück Seife”. Dummerweise teilt der Pre das Problem des Treo Pro: Hochglanzoptik ist nicht alltagstauglich und sieht immer verfingert aus.

Die Anfälligkeit für Fettfinger ist aber das kleinste Problem:

Der Slider hat Spiel. Nicht viel, aber es reicht, um das Oberteil des Pres knappe 2 mm seitlich zu verdrehen:

Ist möglicherweise kein wirkliches Problem, macht auf mich aber keinen Vertrauenserweckenden Eindruck. Es kann sein, daß der Slider jahrelang ohne Murren funktioniert – es kann aber auch sein, daß er unter Dauerbeanspruchung (die er bei mir erleiden müsste) immer labberiger wird. Das hier gefällt mir übrigens auch nicht:

Ich glaube nicht, daß diese Scheuerstellen im Laufe der Zeit von selbst wieder verschwinden… OK, zugegeben: “Mein” Pre ist ein preproduction sample (Wortwitz!) – kann also sein, daß zumindest *das* nicht so schlimm wird.

Nächstes Manko ist, daß man beim Aufschieben normalerweise mit dem Daumen mitten aufs Display fingern muß, um den Slider zu öffnen. Wieder ein Fingerabdruck auf dem ebenfalls hochglänzenden Display (das unter direkter Sonneneinstrahlung übrigens ganz doll spiegelt…). Ich hab’ mir mittlerweile angewöhnt, den Slider mit dem Daumen an der Seite (knapp unter der USB-Abdeckung) aufzuschieben.

Apropos USB-Abdeckung: Wer dieses lausige Plastikding erdacht hat, gehört gesteinigt. Wenn man den Pre via Kabel aufladen muß, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Abdeckung abreisst. So kann man natürlich auch Argumente für den Touchstone erzeugen. Auf Dauer ist das Gefummel mit der USB-Abdeckung definitiv ein Krampf.

Der Akkudeckel ist das nächste Ärgernis: Er sitzt bombenfest und lässt sich nur unter Einsatz der Fingernägel oder eines Case-Openers öffnen. Da ich keine Multi-SIM habe und parallel den Treo benutze, komme ich mehrmals täglich in das zweifelhafte Vergnügen, mich mit dem Deckel herumzuärgern.

Kommen wir zur Tastatur bzw. erstmal zur Evolution der Palm-Tastaturen:

Treo 680

Centro

500v

Treo Pro

Pre

Die imho beste Tastatur hat der Treo 680: Kleine, aber griffige Tasten, ausreichende Abstände zwischen den Tasten. Der Centro war ein massiver Rückschritt: Winzige, gummiartige Tasten, keine Biegung der Tastenreihen. Diesen Murks hat man beim Treo 500 wieder etwas entschärft: Weiterhin gerade Tastenreihen, aber wieder harte Plastiktasten in Treo-Format. Der Treo Pro hat die mit Abstand schlechteste Tastatur: Wieder kleiner als beim 500v, immer noch gerade Tastenreihen, dafür Tasten aus transparentem Gummi und wabbeligem Druckpunkt.

Die Tastatur des Pre liegt da irgendwo dazwischen: Größe, Biegung der Tastenreihen und Abstand der Tasten entspricht am ehestem dem Treo 680, dafür sind die Tasten Centro-artig gummiartig und haben keinen sonderlich ausgeprägten Druckpunkt. Die Abstände der Tastatur nach oben und unten sind ausreichend groß; auch mit großen Fingern stößt man nicht an die Ränder. Was ich den Machern des Pre aber wirklich übel nehme ist die Änderung des Tastenlayouts: Seit ewigen Zeiten ist das Layout bei allen Palm-Smartphones gleich (zumindest seit dem Treo 600) . Und was macht Palm? Verlegt das “@” auf die Null, das Komma an die Stelle des Punktes und den Punkt neben die Leertaste. Beknackt 🙁

Auch das Innenleben birgt ein paar böse Fallen:

– der interne Speicher ist in 3 Partitionen unterteilt: In einer schlummert das WebOS, eine Partition bildet den Massenspeicher und eine Partition dient zur Aufnahme der Software. Dummerweise ist diese Partition nur run 236 MB groß, was die Anzahl der installierten Programme drastisch einschränkt (ich habe rund 300 MB Programme und Programmdaten auf meinem Treo – und dabei sind Navikarten etc. noch nicht mitgerechnet).

– rund 8GB Ram ohne Erweiterungsmöglichkeit kann schnell knapp werden. Der Verzicht auf einen Speicherkartenslot ist heutzutage unverzeilich. Selbst das iPhone (das ja irgendwie immer als Messlatte herhalten muß) hat es mittlerweile auf 32 GB internen Speicher gebracht.

– der Bluetooth-Stack ist eigentlich nur für A2DB zu gebrauchen. Manierliche Datenübertragung per BT ist bein Pre offenbar nicht vorgesehen.

– die Akkulaufzeit ist für ein Gerät, das ständig online sein soll, (mal wieder) viel zu mager.

Andere Sachen stören mich wenig bis garnicht:

iPhone-Nutzer meckern über den unwilligen Touchscreen. Der Touchscreen des iPhones ist möglicherweise besser, mir fehlen da aber die direkten Vergleichsmöglichkeiten. Bei mir reagiert er fast immer ohne Probleme – ich drücke vielleicht auch etwas fester drauf 😉

Die Prozessorgeschwindigkeit könnte ein Problem werden, als Treo-User mit vollgeballertem PalmOS ist man gewisse “Denkpausen” aber gewöhnt und macht sich da keinen Kopp drum, wenn der Pre mal eine halbe Sekunde nichts macht.

Beides dürfte aber durch ein Update des WebOS noch weiter optimierbar sein… Deshalb lasse ich mich auch nicht zu Kritiken am WebOS herab. Palm hat innerhalb kurzer Zeit  mehr Updates veröffentlicht als für alle Treos zusammen. Man merkt, daß hinter den Kulissen viel am WebOS gearbeitet wird um Bugs zu beseitigen, Mängel auszubügeln und Funktionen nachzurüsten. Hier wird sich in nächster Zeit wohl noch viel bewegen.

Also: WebOS im Auge behalten, aber auf bessere Hardware warten.


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Alle Inhalte auf dieser Seite Copyright Oliver W. Leibenguth

Topics: Allgemein, Hardware | 2 Comments »

2 Responses to “Hands on Pre (oder Gründe, ihn nicht zu kaufen)”

  1. carafaja Says:
    Oktober 10th, 2009 at 08:17

    Sehr schöner Bericht. Erinnerst Du Dich noch an meinen Kommentar “Meistens kühlt ja beim Spielen das Haben-Wollen-Gefühl etwas ab”? 😉

  2. oliver Says:
    Oktober 10th, 2009 at 09:30

    Ja, sieht so aus – auch wenn’s mir in diesem Fall wirklich leid tut 🙁
    Naja, das OS ist gefällig und bessere Hardware wird schon noch kommen…

Comments